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Willkommen im Tempel des täglichen Absurden. Das ist kein Blog. Das ist ein Archiv. Ein Ort, an dem alltägliches Scheitern zur Satire wird und der mentale Zusammenbruch zum literarischen Genre. Wenn schon brennt, dann bitte mit Stil.

Tschechien: Märchenwelt der Sonderklasse (oder Gebühren für Geschichten, die keiner sehen will)

Tschechien ist ein Land, in dem Märchen nicht nur zu Weihnachten ausgestrahlt werden — hier werden sie jeden Tag gelebt. Während Politiker neue Wege finden, uns das Geld aus der Tasche zu ziehen, beginnt für Rundfunkgebühren eine neue märchenhafte Ära. Wir zahlen für Inhalte, die wir nicht sehen wollen – weil wir ein Volk sind, das Märchen liebt. Besonders solche, in denen das Schaf nur zahlen und die Klappe halten darf.

Werfen wir einen Blick auf ein kleines Land im Herzen Europas – nennen wir es ruhig Absurdistan, auch wenn es sich offiziell stolz „Tschechische Republik“ nennt. Ein Land, in dem Wahrheit und Liebe regieren, Bürger glücklich sind, Politiker nur das Gemeinwohl im Sinn haben, und alles wie geschmiert läuft. Niemand streitet, alle sind zufrieden – das Paradies auf Erden… Ende der Geschichte. Wach auf – willkommen in der Realität.

Ja, lieber Leser, die Rede ist von Tschechien – einem Land, in dem Politik vorrangig fremden Interessen dient, und Lobbyisten genau wissen, wo sie drücken müssen. Und weil Tschechen ein Volk von Märchenerzählern sind, bauen wir um jeden Unsinn ein ganzes Märchenuniversum auf, in dem Illusion über Logik siegt. Während in Hollywood Actionfilme produziert werden, in Japan Animes entstehen und Südkorea Serien exportiert, drehen wir hunderte Märchenfilme… und unsere Politiker passen da bestens rein.

So kocht man Gebühren auf tschechische Art

Lassen wir uns in den Kochtopf des tschechischen Gebühren-Eintopfs schauen – Handy- und Internetabgaben, die niemand will, aber alle schlucken müssen.

Es war einmal, als das Fernsehen zwei Kanäle hatte und Nachrichten noch wie Nachrichten wirkten, da entstand eine Idee: Wir schaffen ein unabhängiges Medium, das die Öffentlichkeit objektiv informiert. Öffentlich-rechtliches Fernsehen und Radio – das tschechische Märchen. Eine schöne Vision, nicht wahr? Leider blieb es nicht lange dabei. Aus dem Märchen wurde ein Horrorkabinett – mit politischen Paten statt der lieben Großmutter mit Lebkuchen.

Und weil in Tschechien nichts einfach sein darf, hat man sich etwas „Eigenes“ einfallen lassen. Du hast Strom? Dann hast du sicher auch einen Fernseher – also zahl! Du zahlst nicht? Dann bekommst du einen Drohbrief und musst beweisen, dass du kein Schaf bist, das Märchenstunde und Boulevard-News konsumiert. Und wenn du tatsächlich keinen Fernseher hast, tanzt du den Bürokratie-Tango: Formulare, eidesstattliche Erklärungen und im Hintergrund die bekannte Melodie: „Wer nicht zahlt, wird vom tschechischen Beamten verschlungen.“

Und weil die klugen Köpfe bei Tschechischem Fernsehen und Rundfunk wissen, dass Inflation alles rechtfertigt, hatten sie eine Idee: Warum nicht gleich die Gebühren erhöhen und ausweiten? Smartphone, Internet, WLAN-Kühlschrank… alles ein Grund zum Abkassieren. Denn: „Wir senden ja jetzt auch online!“ Nur wurde vergessen zu erwähnen, dass ein Großteil dieses Online-Angebots entweder nicht zugänglich oder völlig irrelevant ist. Hauptsache, das Geld fließt.

Die märchenhafte Ära der Rundfunkgebühren

Jetzt beginnt ein neues Kapitel: Seit letztem Monat zahlst du auch für dein Handy und Internet. Hurra! Du hast ein Handy? Zahl! Du hast WLAN? Zahl! Du hast ein Hirn, das Ironie erkennt? Zahl doppelt! Logik? Eine typisch tschechische: Wenn die Leute ohnehin für Strom und Internet zahlen, warum nicht auch für Märchen, die sie nie sehen? Wir sind schließlich Märchen-Großmacht, oder?

Was einst als freie, unabhängige Informationsquelle gedacht war, ist heute eher ein subventioniertes Zirkuszelt. Man bezahlt für Sendungen, die langweilen oder aufregen. Aber warum auch originell sein? Unsere Kanäle werden von „Dancing Stars“, verirrten Kindern und ein paar masochistischen Senioren geschaut. Die Jugend abonniert Netflix, HBO oder Disney+ – wozu noch für etwas zahlen, das sie nie öffnen? Aber klar: Der Staatssender muss überleben! Und Werbung im Staatsfernsehen? Oh nein – das sind nur „Sponsoren.“ Also offiziell keine Werbung. Auch wenn diese Grenze dünner ist als das tschechische Kultur-Budget.

Märchenhafte Bürokratie im Alltag

Und jetzt das Highlight: Du *willst* zahlen, um keine Strafe zu bekommen. Du besuchst die Webseite des tschechischen Fernsehens – und ohne SIPO-Nummer (ja, dieser sozialistische Anachronismus) geht gar nichts. SIPO im Jahr 2025?! Kein Witz. Du hast keine? Dann Word-Dokument ausfüllen, ausdrucken, unterschreiben, per Post schicken… willkommen im digitalen Zeitalter. Und die Märchenreise geht weiter.

Und das Beste? Frag heute mal junge Leute: „Tschechisches Fernsehen?“ Antwort: „Gibt’s das noch?“ Netflix, YouTube, TikTok – das ist ihre Realität. Niemand interessiert sich für ein Märchenreich, wo der König von Gebühren lebt und die Märchenerzähler sich am Futtertrog abwechseln. Aber zahlen müssen alle – sonst bricht das Kartenhaus der Sender zusammen, die eh keiner schaut.

Warum also nicht gleich aus dem Staatshaushalt finanzieren? Warum diese Farce eines „freiwilligen“ Beitrags, der längst zur Pflicht wurde? Klar, die Tschechen lieben Märchen – aber dieses hier ist so absurd, das würde selbst dem kleinen Maulwurf zu viel.

Also halt dich fest – das Märchenkarussell der Rundfunkgebühren dreht sich erst richtig los. Und wer weiß – vielleicht zahlen wir bald einfach dafür, dass wir existieren. Denn im Märchenland, wo Märchenerzähler regieren, ist alles möglich.

Willkommen in Tschechien. Das Land der Märchen, in dem du jeden Tag für Geschichten zahlst, die niemand mehr hören will. Aber die Geschichte geht weiter. Und sie endet nie…

-- ShadowMaker